Diese Frage bekomme ich als Züchterin sehr häufig von meinen Welpeneltern gestellt.
Für mich ist das eine sehr wichtige Frage, denn immer noch ist es leider üblich, dass man
zwei bis vier Mal jährlich „prophylaktisch“ entwurmt.
Eine Wurmkur vorbeugend zu verabreichen ist aber nicht möglich. Sie ist nur dann wirklich nötig und möglich, wenn auch ein Wurmbefall vorliegt.
Aber warum ist mir als Züchterin dieses Thema so wichtig?!
Die zarte, sich noch im Aufbau befindliche Darmflora wird durch zu häufiges Entwurmen empfindlich gestört.
Die in chemischen Wurmkuren enthaltenen Stoffe töten nicht nur die Würmer ab, sondern auch die guten Bakterien der Darmflora und diese wird somit immer mehr ausgelichtet.
Die Wirkstoffe in Wurmkuren wirken ähnlich wie Antibiotika im Darm oder sind sogar Antibiotika wie z.B. Metronidazol. Das bedeutet, dass es zu massiven Schädigungen in der sensiblen Darmflora kommt. Im Darm leben Billionen von Bakterien. Ohne diese könnten weder Mensch noch Tier überleben.
Manche dieser Bakterien produzieren Vitamine, die mit der Nahrung nicht aufgenommen werden, andere sind lebenswichtige Helfer für die Verdauung und wieder andere schützen und ernähren die Darmschleimhaut. Achzig Prozent des Immunsystems Sitz im Darm.
Die Gesamtheit der Bakterien (Mikrobiom) bildet ein kompliziertes System und es ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung für die Gesundheit, dieses Gleichgewicht zu schützen und aufrecht zu erhalten. Direkt nach einer Entwurmung ist die Darmflora also geschwächt und so kommt es nicht selten vor, dass sich Vierbeiner direkt danach erneut mit Würmern infizieren.
Oft ist das auch der Beginn von chronischen Krankheiten. Es beginnt z.B. mit einer routinemässigen Entwurmung, danach folgt eine Infektion mit Giardien, dann wieder eine Entwurmung kombiniert mit einer Antibiose und darauf folgt oftmals dauerhafter Durchfall, weil die Darmschleimhaut nachhaltig geschädigt ist. Oft kommt dann noch Cortison zum Einsatz. Die Darmflora wird weiterhin geschwächt und die Folgen können „ Allergien“ und immer wiederkehrende Ohrenentzündungen sein.
Auch fördern wir durch blindes Entwurmen Resistenzen. Die Parasiten werden dadurch immer widerstandsfähiger. Idealerweise verabreichst du deinem Hund also nur dann eine Wurmkur, wenn im Kot Wurmeier oder Wurmlarven nachgewiesen werden konnten.
Warum?!
Weil dein Hund oder deine Katze sofort nach einer Entwurmung wieder neue Wurmeier aufnehmen kann, indem er zB an Hinterlassenschaften von Artgenossen schnüffelt. Die Eier sitzen dann an der Nase, mit der Zunge wird diese abgeschleckt und schon können die Wurmeier wieder in den Verdauungstrakt wandern… Vorsorglich entwurmen ist also wie erwähnt nicht möglich.
Die Übertragung von Wurmeiern ist auf viele Arten möglich, auch wenn an Aas geschnuppert wird, beim Spiel und beim Beschnuppern von Artgenossen oder durch Mücken können manche Wurmarten übertragen werden.
Das bedeutet, dass der Kontakt mit Würmern bei einer artgerechten Haltung ganz normal und unvermeidbar ist und daher kein Grund zur Panik ist. Ein gesund ernährtes Tier mit einer stabilen Darmflora und einem robusten Immunsystem wird mit den meisten Würmern fertig.
Sie werden ausgeschieden und schaden unseren Lieblingen nicht.
Was kannst du also tun, um deinem Hund oder deiner Katze die ständigen Wurmkuren zu ersparen, aber trotzdem die Sicherheit zu haben, dass dein Haustier keine Würmer hat und diese möglicherweise auf dich oder deine Kinder überträgt?
Zunächst einmal ist es gut zu wissen, dass es eine kostengünstige und einfache Möglichkeit gibt von zuhause aus zu testen, ob dein Tier überhaupt Würmer hat. Dazu brauchst du nicht extra Kotproben zu deinem Tierarzt bringen.
Es gibt seit einiger Zeit einen Wurmtest der Firma Vetevo für zuhause.
Du bestellst dir das Set mit 3 Probenbehältern und Holzspatel und sammelst an 3 aufeinanderfolgenden Tagen eine Kotprobe. Dann schickst du ganz bequem die Proben in die von Vetevo vorfrankierte Probebox an das Labor der Firma. In wenigen Tagen bekommst du das Ergebnis der Proben als Mail oder direkt auf deine App zugeschickt.
Das ist super einfach und du musst nicht extra zu deinem Tierartz fahren und Wartezeiten in Kauf nehmen.
Der eigentliche Vorteil ist aber, dass du deinen Vierbeiner nur dann entwurmst, wenn er auch wirklich nachweislich Würmer hat. Und das Beste, sollte das Ergebnis der Kotprobe positiv sein, wird dir der passende Wirkstoff empfohlen. Denn nicht jede Wurmkur wirkt auch gegen jeden Wurm. So kannst du ganz gezielt entwurmen.
Wie oft sollte eine Kotuntersuchung durchgeführt werden?
Wie oft du bei deinem Hund eine Kotuntersuchung machen solltest, hängt vom individuellen Ansteckungsrisiko ab. Dieses Risiko wird durch Faktoren wie Alter, Haltung oder Ernährung beeinflusst.
Trotz Testung kann es in seltenen Fällen zu sogenannten falsch negativen Ergebnissen kommen. Falsch negativ bedeutet, dass im Test zwar keine Würmer nachgewiesen werden, aber trotzdem Würmer da sind.
Eine Ursache für dieses Problem ist die Präpatenzzeit. Das ist die Zeit zwischen der Aufnahme von Wurmeiern oder -larven bis zu dem Zeitpunkt, wo die Würmer ausgewachsen sind und wieder Eier produzieren, die dann im Kot nachgewiesen werden können (in der Regel vier Wochen).
Das bedeutet, dass im Falle einer Wurminfektion die Würmer erst mit zeitlicher Verzögerung nachgewiesen werden können. Der Hund ist erst zu diesem Zeitpunkt eine mögliche Infektionsquelle für Artgenossen oder Menschen.
Aus der Überlegung ergibt sich, dass zwischen den Kotuntersuchungen keine allzu lange Zeit vergehen sollte. Wenn du ganz sichergehen möchtest, gib 14 Tage nach dem ersten Test eine zweite Untersuchung in Auftrag.
Vorbeugen indem ich den Darm widerstandsfähig mache? Geht das überhaupt?
- Du ernährst deinen Vierbeiner gesund und mit artgerechtem Futter, das keine Konservierungsstoffe enthält, stattdessen hochwertige Zutaten, die den Aufbau einer gesunden Darmflora fördern und das Immunsystem stärken
- Gib ihm vier Mal im Jahr eine wurmwidrige Kräutermischung (z.B. für Hunde Oregano, Thymian, Salbeiblätter, Wermutkraut und Beifußkraut) dem Futter einfach unter mischen. Für Katzen die Mischung etwas anpassen, ohne Wermutkraut und ohne Beifußkraut!
- Du kannst deiner Fellnase regelmässig gemahlene Kürbiskerne ins Futter mischen, diese enthalten Cucurbitin, was den Darm für Würmer unattraktiv macht und sogar gegen Bandwürmer schützen kann. Etwa 1 bis 2 Teelöffel Pulver pro Tag, je nach Grösse von und oder Katze, 3 Mal im Jahr eine Kur von ca 2 Wochen
Was kannst du tun, wenn doch eine Wurmkur nötig wird?
Wenn der Wurmtest doch einmal positiv sein sollte, kannst du es mit einer wurmwidrigen Kräutermischung, gemahlenen Kürbiskernen und ein paar Kokosraspeln versuchen.
Aber Vorsicht, nicht alles lässt sich immer auf natürliche Weise behandeln. Im Zweifelsfall, immer deinen Tierarzt fragen.
Sollte trotz allem einmal eine chemische Wurmkur notwendig sein, ist es wichtig, den Darm anschliessend wieder aufzubauen und das sensible Mikrobiom wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dies ist auch nach einer Antibiose sehr wichtig!
Hier habe ich mit der Möhrensuppe nach Dr. Moro sehr gute Erfahrungen gemacht.
Das Rezept ist ganz einfach:
Ca 500g Karotten grob zerkleinert ca 90 Minuten in 1l Wasser köcheln lassen. Danach pürrieren. Portionsweise dem Futter untermischen wird auch gerne pur genommen, da es süsslich schmeckt.
Alternativ, wenn es schnell gehen muss und keine Karotten im Haus sind, haben sich bei uns Karottenpellets bewährt. Diese sind lange haltbar und gehören bei mir zum festen Bestandteil meiner „Hausapotheke“.
Sie können mit warmem Wasser vorgequollen werden oder bei akutem Durchfall auch mal pur direkt unter das Futter gemischt werden. Hier bitte auf die Dosierung achten, damit es nicht zuviel wird, man verschätzt sich da gerne!
Um die Darmflora wieder in Balance zu bringen, haben sich auch die Moortränke und die effektiven Mikroorganismen bestens bewährt.
Ihr könnt mich zu allen Fragen immer gerne kontaktieren!